Bei dem Schützensilber handelt es sich um ein recht junges Königssilber.
Dies erklärt sich zum einen aus einer jungen Vereinsgeschichte, erfährt aber seine eigentliche Begründung in Besonderheiten unseres Bruderschaftslebens in Brüggen. Letztere haben, wenn auch ungewollt, dazu beigetragen, dass unsere Bruderschaft heute über eine Kette verfügt, die im Wesentlichen in den Jahren 1971 bis 1987 entstanden ist und durch modernere Gestaltung deutlich vom Silberschmuck der Bruderschaften üblicher Art abhebt.
Die älteste Plakette an unserem Königssilber deutet auf die Entstehung unserer Bruderschaft hin. Es ist die von Pfarrer Frankeser gestiftete Gründungsplakette aus dem Jahre 1861.
Erstaunlich, dass diese Plakette auch heute noch vorhanden ist. Die Vereinschronik berichtet nämlich, dass der gesamte Silberschmuck der Bruderschaft im Jahr 1926 verloren gegangen sein soll. Über ein Wiederauffinden sagen die Aufzeichnungen nichts aus. Auch bei der zwischenzeitlichen Auflösung der Bruderschaft im Jahre 1934 wird nur eine Bruderschaftsfahne erwähnt, die der katholischen Kirchengemeinde geschenkt wurde. Dennoch sind wir froh darüber, in die heutige Königskette neben der erwähnten Gründungsplakette noch Silberschmuck aus dem Jahre 1913 (König Karl Heffels) einreihen zu können.
So bleibt die Frage offen, wann und unter welchen Umständen zumindest Teile des alten Silberschmuckes wiedergefunden wurden.
Nach dem Verlust des Königssilbers wurde nur noch ein Schützenfest gefeiert, bevor die Bruderschaft im Jahre 1934 aufgelöst wurde. Auch die wenigen Schützenfeste nach Neugründung der Bruderschaft in den Nachkriegsjahren haben mit dazu beigetragen, dass wir zu unserem 100jährigen Bestehen über ein sehr spärliches Königssilber verfügten. Erst die Stiftung von Königsplaketten durch die jeweils amtierenden Schützenkönige in den Folgejahren führte zu der Sammlung, die wir heute präsentieren können.
Einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung hat der Brüggener Goldschmied Jürgen Heuchele geleistet, der auch Mitglied unserer Bruderschaft war. Die Pflege der Silbers übernimmt seit Jahren die Brüggenerin Bettina Tönnissen, die das Handwerk bei Heuchele erlernt hat.
Nach Gestaltung und Anfertigung eines ersten Königssilbers im Jahre 1971 haben alle folgenden Schützenkönige die Anfertigung der Plaketten Jürgen Heuchele übertragen. Anlässlich des Schützenfestes im Jahr 1985 wurde der gesamte Silberschmuck neu aufgearbeitet. Die einzelnen Plaketten wurde in eine neue Kette eingefügt, die von Jürgen Heuchele gestiftet wurde. Die kunstvolle Gestaltung der einzelnen Königsplaketten, aber auch die darin enthaltenen Motive mit historischem Hintergrund veranlassen hier festzuschreiben, dass die St. Nikolaus Bruderschaft Brüggen stolz auf dieses, ihr Königssilber ist.
Durch die neuen Silberplaketten der Jahre 1971 bis 1987 hatte das Königssilber einen Umfang und ein Gewicht erreicht, der keinen ausreichenden Tragekomfort mehr gewährleistete. Um die Silberplaketten übersichtlich auf Vorder- und Rückseite des Königssilbers verteilen zu können und eine ausgewogene Gewichtsverteilung zu ermöglichen, wurde das Königssilber neu zusammengestellt und mit zwei neuen Plaketten vollendet.
Auf der Vorderseite wurde eine Plakette der St. Nikolaus Bruderschaft Brüggen eingearbeitet.
Die neue Plakette auf der Rückseite zeigt das Sebastianuskreuz mit dem Leitmotiv der Bruderschaft „Für Glaube, Sitte und Heimat.“
Königssilber Vogelschuss
Nach dem Vogelschuss erhält der neue Schützenkönig zunächst ein „Übergangssilber“. Die Plakette weist ihn bereits als Schützenkönig der St. Nikolaus Bruderschaft aus.
Erst beim Krönungsball, der in Brüggen traditionell am Abend nach dem Vogelschuss in Verbindung mit dem Kränzerball gefeiert wird, endet dann offiziell die Amtszeit des amtierenden Schützenkönigs. Dabei erfolgt die offizielle Übergabe des Königssilbers an den neuen Schützenkönig und der Ministersilber an die neuen Minister.
Ministersilber
Dem Schützenkönig stehen in Brüggen traditionell zwei Minister zur Seite. Beide erhalten ein Ministersilber.
Ihre Namen werden auf der Rückseite der in die Silberkette eingearbeiteten Plaketten eingraviert.