Geschichte

Die St. Nikolaus Bruderschaft Brüggen 1861 e. V. ist Mitglied im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften und kann auf eine über 150-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken.

Dass es sich bei unserer Bruderschaft um eine recht junge Bruderschaft handelt, dürfte auf die geschichtliche Entwicklung in Brüggen -sowohl im kirchlichen, wie auch im weltlichen Leben- zurückzuführen sein.

Bis zum Jahr 1804 existierte im Bereich der bis zur kommunalen Neugliederung selbständigen Gemeinde Brüggen nur die Pfarre Born. In dieser Pfarre dürften auch die Ursprünge bruderschaftlichen Wirkens anzusiedeln sein. Aus den Aufzeichnungen des Pfarrarchivs Born ist zu deuten, dass bereits im Jahre 1420 in Brüggen eine Schützenbruderschaft vorhanden war.

Vorgänger unserer heutigen Bruderschaft ist eine St. Sebastianus Schützenbruderschaft zu Brüggen gewesen, die im Jahre 1834 aufgehoben wurde, weil sie ganz verweltlicht war.

Nach der von Pfarrer Bernhard Röttgen herausgegebenen Chronik „Brüggen und Born im Schwalmtal“, die im Übrigen als Fundstelle für diese Zeilen mehrmals verwendet wird, scheint die St. Sebastianus Schützenbruderschaft im Jahre 1672 errichtet worden zu sein. Über diese Bruderschaft ist jedoch sehr wenig bekannt geworden.

Die ältesten heute noch vorhandenen Aufzeichnungen der St. Nikolaus Bruderschaft Brüggen gehen bis in das Jahr 1905 zurück; das Buch trägt ein Siegel mit der Aufschrift „St. Nikolaus Bruderschaft – gegr. 1.5.1861“. Der damalige Pfarrer Frankeser, auf dessen Veranlassung auch die vorhergehende Sebastianus-Schützenbruderschaft aufgehoben wurde, stiftete für diese neu gegründete Bruderschaft einen vergoldeten Stern. Diesen Stern betrachten wir als die Gründungsplakette unserer Bruderschaft. Sie ziert auch heute noch unser Königssilber.

Spielten die Anfänge unserer Bruderschaft auch in eine sehr Heimatverbundene Zeit der Pflege dörflicher und nachbarschaftlicher Gemeinschaft hinein, so hat diese doch recht junge Bruderschaft eine sehr bewegte Zeit hinter sich gebracht. Die Folgejahre waren nämlich bestimmt von zwei Weltkriegen, einem sozialen und wirtschaftlichen Aufschwung und einer mehr oder weniger materialistisch eingestellten Welt von heute, in der es jedoch weiter gilt, die Ideale für Glaube, Sitte und Heimat zu verfolgen.

Die ältesten Aufzeichnungen unserer Bruderschaft ab dem Jahr 1905 stellen nur kurz und knapp die Vereinsgeschehnisse dar. Sie berichten über Vorstandswahlen, Kassenbestand, Vogelschuss und Schützenfest. Nach der Feier des 50jährigen Bestehens im Jahr 1911, die gemäß den Aufzeichnungen in einfacher Weise abgehalten werden sollte, gab es bedingt durch die Zeitgeschehnisse eine Pause bis zum Jahre 1920. Es wurde wieder einmal auf den Vogel geschossen und das 65jährige Bestehen im Jahre 1926 recht groß gefeiert. Genau in diesem Jahr berichtet die Chronik auch über den Verlust des Königssilbers.

Im Jahre 1928 wurde dann für die St. Nikolaus Bruderschaft eine neue Fahne angeschafft. Diese Fahne beschreibt ein Stück Geschichte unserer Bruderschaft. Kurz nach der Weihe nämlich wurde sie bereits der katholischen Pfarrgemeinde bei der Auflösung der Bruderschaft im Jahr 1934 als Eigentum geschenkt. Die Fahne, bei den Bruderschaftsmitgliedern längst in Vergessenheit geraten, wurde beim Umbau der Pfarrkirche im Jahre 1967 in einer Schatulle auf dem Dachboden der Kirche wiedergefunden und wird heute als „die Fahne der Bruderschaft“ getragen. Es handelt sich um eine handgestickte Fahne, die nach dem wieder auffinden zweimal restauriert wurde und heute einen beträchtlichen Wert hat.

Nach den Wirren des 2. Weltkrieges wurde die ruhend gemeldete St. Nikolaus Bruderschaft am 12. Juni 1949 neu gegründet. Eine neue Fahne wurde am 25. Juni 1950 in Verbindung mit dem ersten Schützenfest nach dem Krieg geweiht. Zum 1. Vorsitzenden wurde Josef Hautzer gewählt, der am 6. Dezember 1953 von Heinz Imkamp abgelöst wurde. In der 50er Jahren wurden einige Schützenfeste gefeiert. Ein herausragendes Ereignis dürfte dabei ein mit der St. Petri Bruderschaft Oebel-Gelagweg veranstaltetes Schützenfest im Jahre 1955 gewesen sein, das wohl bis in die heutige Zeit ein Zeichen der Verbundenheit zwischen beiden Bruderschaften gesetzt hat.

Auf der Generalversammlung am 6. Dezember 1952 übernahm Pfarrer Paul Neibecker das Amt des Präses. Als Präses begleitete er das Leben der Bruderschaft bis in das Jahr 1973, als Pfarrer Wilfried Rotthauwe dieses Amt übernahm.

Die Feier des 100jährigen Bestehens wurde im Jahr 1961 in Verbindung mit einem Dekanatsschützenfest begangen. Schützenkönig war Peter Cremers, der vom 6. Dezember bis zum 11. Dezember 1971 auch Vorsitzender unserer Bruderschaft war. In einem Rückblick hält der damalige Gemeindedirektor Gustav Tiskens, der mit Lorenz Nefen Minister im Jubeljahr war, folgendes fest; „Abschließend kann gesagt werden, dass die Hundertjahrfeier der St. Nikolaus Bruderschaft, verbunden mit dem Dekanatsfest 1961, ein einmaliges Ereignis für Brüggen gewesen ist und alle Veranstaltungen, seien es die Umzüge durch den Ort oder die Veranstaltungen im Festzelt, in der Öffentlichkeit den besten Eindruck hinterlassen haben. Damit kann die gesamte Feier als eine erfolgreiche und eindrucksvolle Demonstration für den Bruderschaftsgedanken überhaupt bezeichnet werden.“

Die folgenden Jahre waren jedoch nicht von einem solch guten Eindruck begleitet; Schützenfeste wurden nicht regelmäßig gefeiert. Nach einer vierjährigen Pause und einer Zeit der Missstimmung übernahm im Jahre 1969 Konstantin Moch freiwillig das Amt des Schützenkönigs. Zu seinen Ministern ernannte er Willi Himmels und Manfred Zimmermann. Dieses Schützenfest dürfte als Meilenstein bis in die heutige Zeit zu sehen sein. Seit diesem Schützenfest im Jahre 1969 werden nämlich erstmals seit Neugründung der Bruderschaft im Jahre 1949 regelmäßig alle zwei Jahre Schützenfest gefeiert, so, wie es einer mit der St. Petri Bruderschaft Oebel Gelagweg am 31. August 1926 getroffenen Vereinbarung entspricht.

Im kulturellen Leben der Großgemeinde Brüggen wird in diesem Zusammenhang mit der Kirmes gefeierten Schützenfesten immer noch eine große Bedeutung beigemessen. Sie gehen weder am kirchlichen, noch am weltlichen Leben vorbei und versuchen, die Gesamtbevölkerung als eine Großfamilie zu sehen und in diesen Kreis mit einzubeziehen.

Nach dem Tod von Peter Cremers wurde Johannes Buscheinen in einer Generalversammlung am 11. Dezember 1971 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Unter seinem Vorsitz wurde das bruderschaftliche Wirken kontinuierlich fortgesetzt. Johannes Buscheinen legte sei Amt aus gesundheitlichen Gründen zum 31. August 1981 nieder. In der darauffolgenden Generalversammlung am 12. Dezember 1981 wurde Erich Scholz zum neuen Vorsitzenden gewählt.

Das Heimat- und Bezirksschützenfest 1987 zum 125jährigen Vereinsjubiläum wurde verbunden mit der Ausrichtung des Bezirksschützenfestes. Schützenkönig Karl-Heinz Mesterom und seine Minister Heinrich Giesen und Walter Schwägerl konnten dabei am Kirmessonntag an der Königsresidenz einen prachtvollen Vorbeimarsch der Bezirksbruderschaften erleben.

In den Jahren 1997 und 2007 fand sich beim Vogelschuss kein neuer Bewerber für die Königswürde. Satzungsgemäß wurde der Vogel durch den Bruderschaftsvorstand abgeschossen. Die Schützenfeste 1999 und 2009 wurden dennoch gefeiert, Königs- und Ministersilber durch Vorstandsmitglieder getragen.

Im Jahr 2000 trat Pfarrer Rotthauwe nach 28jähriger Amtszeit als Pfarrer unserer Gemeinde seinen Ruhestand an. Er blieb unserer Bruderschaft bis zu seinem Tod im Jahre 2005 als Ehrenpräses verbunden. Sein Nachfolger Pfarrer Dr. Dückers wurde zum Jahreswechsel 2007 / 2008 von Bischoff Heinrich Mussinghoff nach Aachen in dessen Dienste berufen. Am Palmsonntag 2008 wurde Pastor Timotheus Eller als neuer Pfarrer in der Pfarrgemeinde St. Nikolaus Brüggen eingeführt. In der königlosen Zeit trug er beim Besuch des König-Gala-Balls der St. Petri- Bruderschaft Oebel-Gelagweg das Königssilber der St. Nikolaus Bruderschaft.

Nach vorheriger Ankündigung legte auf der Jahreshauptversammlung am 8. Dezember 2007 Erich Scholz sein Amt als 1. Brudermeister nach 26jähriger Amtszeit nieder. Die Bürde des Nachfolgers übernahm Thomas Krüger, der auch heute noch als 1. Brudermeister die Geschicke des Vereins leitet.

Beim Vogelschuss 2009 errang Kevin Simons, der bisher jüngste König unserer Bruderschaft, die Königswürde. Mit seinen Ministern Toni Simons und Holger Schulz führte uns Kevin in das Jubiläumsjahr 2011.

Im Jahr 2009 wurde die Vereinssatzung überarbeitet und in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Januar 2010 verabschiedet. Die Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts Krefeld, wo die St. Nikolaus Bruderschaft unter der Registernummer 3971 geführt wird, ist erfolgt.

Die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Vereinsjubiläum vom 17. bis zum 21. Juni 2011 waren verbunden mit der Ausrichtung der Bezirksfahnenschwenkermeisterschaften und dem Bezirksschützenfest 2011. Höhepunkt der Feierlichkeiten war der Große Zapfenstreich, der im Anschluss an ein Festbankett zum Jubiläum im Burginnenhof zelebriert wurde.

Im Jahr 2015 wurde beim Schützenfest im Rahmen der Festmesse die neue Bruderschaftsfahne durch Pastor Frank Schürkens geweiht.

2019 standen Schützenkönig Seyfi Ugurlu mit seinen Ministern Peter Mellor und Carsten Stevens mit ihren Partnerinnen im Mittelpunkt des Schützenfestes. Den Majestäten scheint alles so gut gefallen zu haben, dass sie beim Vogelschuss ihre Amtszeit um weitere zwei Jahre verlängerten.

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