Plakette 1977

Genau wie zu Zeiten der Jülich’schen Herrschaft ist auch heute noch die Burg Brüggen ein Mittelpunkt der Gemeinde. Die Burg, damals Sitz der Amtsverwaltung, ist heute Bezugspunkt des Fremdenverkehrsortes Brüggen. Verständlich, dass auch sie an unserem Königssilber nicht fehlen darf.

1977

Die Beschreibung der Erbauung deckt sich im Wesentlichen mit dem Entstehen des Amtes Brüggen. Wann die Burg erbaut wurde, ist unbekannt. Zurückgeführt wird dies jedoch auf die Grafen vom Hennegau, die das Schloss Brüggen im Jahr 1264 nach vorausgegangener Zerstörung wieder aufgebaut haben.

Urkundlich wird die Burg Brüggen zum ersten Male 1289 erwähnt, als Walram von Kessel sein Allod, das Schloss Brüggen mit der Mühle und den dazu gehörigen Ländereien Herzog Johann III. von Brabant als Lehen auftrug. Im Jahre 1308 haben die Grafen von Jülich das Besitztum an der Burg von der Kesselchen Herrschaft übernommen, nachdem sie dort schon 1304 den ersten Amtmann eingesetzt hatten.

Im 14. Jahrhundert blieb die Landesburg im Besitz der Herzöge von Jülich und Geldern und war Mittelpunkt der Amtsverwaltung, an deren Spitze ein Amtmann oder Drost stand, der durchweg einem der adligen Geschlechter des Herzogtums angehörte. Ihm zur Seite stand ein Vogt mit richterlichen Befugnissen. Zum Eintreiben der Abgaben war ein Rentmeister oder Kellner eingestellt.

Die kriegerischen Ereignisse des 13. Jahrhunderts hatten das Herzogtum Jülich in große Armut gestürzt, so dass Herzog Reinald von Geldern und Jülich 1421 Burg und Amt Brüggen seinem Neffen, dem Grafen Friedrich von Moers verpfänden musste. Nach dem Tod des Herzogs im Jahr 1423 und dem so genannten Geldernschen Erbfolgestreit übernahm der Sohn Vinzenz von Moers 1448 diese Pfandschaft Brüggen. 1480 lieferte er die Burg dem Herzog Wilhelm von Jülich auf vierzehn Jahre aus.

Aus Sorge vor Kaiser Maximilian -Vinzenz hatte sich durch die Teilnahme am Geldernsche Erbfolgestreit dessen Unwillen zugezogen- nahm Vinzenz von Moers die Pfandschaft zurück und übertrug sie dem Grafen Wilhelm von Wied. Dieser jedoch konnte den verschuldeten Besitz nicht behaupten und verkaufte ihn am 21. Juni 1494 unwiderruflich an den Herzog von Jülich-Berg. Von diesem Tag an blieb das Schloss und Amt Brüggen ununterbrochen drei Jahrhunderte hindurch ein wichtiger Teil des Herzogtums Jülich – die Satrapia Brüggensis.

Mit der französischen Besatzung im Jahre 1794 endete die seit 500 Jahren existierende jülich’sche Amtseinrichtung. Letztendlich wurde das Schicksal des Amtes Brüggen mit dem Frieden von Luneville am 9. Februar 1801 besiegelt.

Nach Aufhebung des Amtes Brüggen begann auch für die Burg eine neue Zeit. Der letzte Amtsverwalter kaufte die Burg von der französischen Regierung und sie befindet sich seit dieser Zeit im Privat-/Familienbesitz.

In dem ehemaligen Palasgebäude, das in der Königsplakette von Walter Schwägerl in seiner heutigen Form dargestellt wird, ist seit 1979 ein Jagd- und Naturkundemuseum untergebracht, welches Informationen zur Menschheitsgeschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart bietet.

Seit dem Herbst 1994 deckt nach Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert wieder ein Turmhelm den verbliebenen Burgturm.

Seit Mai 2000 befindet sich Palasgebäude auch Brüggens Touristik Information und seit dem Jahr 2002 können sich dort Besucher über den Naturpark Maas-Schwalm-Nette informieren.

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